Ortsbürgermeister

Paul Haubrichs

Am Runden Rech 3

56825 Gillenbeuren


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Kirche Gillenbeuren

Vorschaubild Kirche Gillenbeuren

Die Kirche befindet sich, wie sollte es anders sein, in der Kirchstraße. In der Kirchstraße stehen die ältesten Häuser in Gillenbeuren.

Die Kirche ist dem heiligen Martinus geweiht. Erbaut wurde die Kirche 1846/47 nach den Plänen des Baumeisters "Rennen" aus Cochem. Aus der damals noch bestehenden alten Kirche wurde der heutige Hochaltar und die Glocken übernommen. Der Altar wurde nach der Überlieferung im Kloster “Stuben" angefertigt.

 

Einige Jahreszahlen in der Rückwand des Altares weisen auf das ungefähre Alter des Altares. Auch ist eine Inschrift lesbar J.H.P. = (Johann Heinrich Phase) dieser war von 1719 bis 1758 Pfarrer in Gillenbeuren. Ein alter Taufstein, ist Zeuge für die alte Vergangenheit des Ortes Gillenbeuren, er stammt aus der ersten Kapelle von 1220.

Direkt links neben der Kirche befindet sich der Friedhof.

 

Von dem Aussehen der alten Kirche berichtet die Chronik aus dem Jahre 1832, daß dieselbe ein rechteckiger Bau war mit einer Eingangshalle daneben. Eine Glocke aus dem Jahre 1483 beweist das etwaige Alter der damaligen Kirche. Im Jahre 1837 wurde diese Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen, und im Jahre 1852 abgebrochen.

 

Bischof Martin von ToursMartinstag - 11. November

Text und Bilder gefunden auf: www.klosterkirche.de

Als Bischof Martin von Tours 397 starb, war das Christentum bereits zur Staatsreligion geworden und breitete sich nach Westen aus. Die Zeit der Verfolgung war damit Gott sei Dank vorbei, aber auch die Zeit der Märtyrer, die als Vorbildfiguren in den ersten Jahrhunderten der Christenheit eine sehr große Rolle spielten.

 

Die östliche Kirche hatte viele Erinnerungen an solch überzeugende Gestalten, suchte man noch nach einer Identifikationsfigur, die aus ähnlichem Holz war. In Martin fand man die geeignete Gestalt:

  • Er war keine Randfigur. Als Elitesoldat der kaiserlichen Leibgarde stand er von Anfang an im zentralen Kreis der Macht.

  • Mit seiner Bekehrung zum Christentum wurde er zum Vorbild für viele, die vor einem ähnlichen Übergang aus ihrer heidnischer Prägung standen.

  • Als asketischer Mönch und wohltätiger Bischof verband er persönliche Frömmigkeit und Wirken für andere. Damit war er auch für die bereits Getauften zur christlichen Idealfigur schlechthin.

 

Es ist also nicht bloß Zufall, dass der Bischof Martin von Tours im Westen so wichtig wurde wie etwa Bischof Nikolaus von Myra in der Ostkirche. Dahinter stand so etwas wie eine gezielte Kampagne. Über Martin z.B. schrieb der gebildete Biograph Sulpicius Severus. Diese Schrift wurde zum Vorbild der späteren Hagiographien Kirchen wurden nach St. Martin benannt.

 

Allein in Frankreich zählte man im Mittelalter 3667 Martinskirchen. Und die fränkischen Kaiser trugen den Martinskult über den Rhein. In Hessen verbreitete er sich durch die Bonifatiusmission. Auch die ältesten Kirchen in Nordhessen tragen fast alle Martin als Patron im Namen.

 

Der Gedenktag des Heiligen wurde nicht - wie üblich - auf den Todestag (8.11.), sondern auf den Termin seiner Beerdigung gelegt. Diese Ausnahme erfolgte bewusst, denn der 11.November war seit alters her ein verbreiteter Feiertag (s.u.), und man wollte Martin durch den Termin Aufmerksamkeit sichern.

 

Wer war Martin von Tours?

  • 316 wird er in Sabarina geboren, dem heutigen Steinamanger (ungarisch: Szombathely), als Sohn eines röm.Tribuns, Erziehung in Pavia

  • um 331 wird er Soldat in einer Elite-Reiterabteilung in Gallien

  • um 334 verlässt er das römische Heer, lässt sich von Hilarius, dem Bischof von Poitiers, unterweisen und taufen

  • 360 setzt Hilarius Martin zum Bischof von Tours ein. Martin gründet dort ein Kloster und ist mit seinen Mönchen v.a. als Missionar tätig

  • 397 stirbt Martin auf einer Besuchsreise zu christlichen Gemeinden

  • 1562 wird Martins Grab von Hugenotten zerstört

 

NotenLied: Sankt Martin-Legende

Sankt Martin (3x) ritt durch Schnee und Wind, sein Ross das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichten Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut. Im Schnee saß (2x) ,im Schnee da saß ein armer Mann, hat Kleider nicht, hat Lumpen an. "O helft mir doch in meiner Not, sonst ist der bittre Frost mein Tod" Sankt Martin (3x) zieht die Zügel an, das Ross steht still beim armen Mann.


Sankt Martin mit dem Schwerte teilt den warmen Mantel unverweilt. Sankt Martin (3x) gibt den halben still, der Bettler rasch ihm danken will. Sankt Martin aber ritt in Eil hinweg mit seinem Mantelteil.

 

Interpretation

Die Faszination, die von der Martinsgestalt bis heute ausgeht, hat viel damit zu tun, dass Martin Soldat war. Er tritt zunächst im Gewand des vitalen Helden auf und ist damit als Identifikationsfigur interessant.

 

Aber die Martinsgestalt bleibt nicht eindimensional auf Stärke und Gewalt festgelegt. Der Soldat, der am Stadttor von Amiens mit einem Bettler seinen Mantel teilt, erkennt, dass nicht das Festhalten von Eigentum, sondern vielmehr das Loslassen wirkliche Stärke erfordert.

 

Seine selbstlose Tat verschafft Martin weder Lohn noch Anerkennung; im Gegenteil: Dem Biographen Sulpicius Severus zufolge brachte das Mantelteilen Martin nicht nur eine kalte Nacht und den Spott seiner Gefährten ein, sondern auch drei Tage Gefängnis wegen mutwilliger Beschädigung von Heereseigentum.

 

St. Martin zeigt, dass man eine scharfe Waffe auch anders verwenden kann als zum Töten. Er hat sie zu einem Werkzeug des Teilens gemacht. So werden Schwerter zu Pflugscharen. Auch später, als Martin seine Waffen vor dem Kaiser niederlegt, beweist er den Mut der Demut: Wer aus dem großen Heerhaufen ausschert, um den Weg des gewaltfreien, geistigen Kämpfers einzuschlagen, riskiert mehr als ein waffenstarrender Krieger.

 

Erzählung

Eine der nicht so bekannten Martinslegenden zeigt den gefährlichen Weg der friedlichen Überwindung besonders deutlich:

  • Einst machte sich Martin von Frankreich aus auf dem Weg nach Italien, um seine Eltern zu besuchen. In der wilden Bergwelt der Alpen fiel er Räubern in die Hände. Sie wollten ihn zunächst mit der Axt erschlagen, besannen sich aber dann eines Besseren in der Hoffnung, ein Lösegeld zu gewinnen. So wurden Martin die Hände auf dem Rücken gebunden, man brachte ihn in eine Höhle und bestimmte einen der Räuber, auf ihn aufzupassen. Der wunderte sich mit der Zeit über die seltsame Gelassenheit seines Gefangenen und fragte ihn, ob er nicht furchtbare Angst habe. Martin antwortete: "Ich war nie so sicher, denn Gottes Erbarmen ist in der Not am nächsten." Da wunderte sich der Räuber und ließ sich die ganze Nacht über vom christlichen Glauben erzählen. Am Morgen löste er Martin die Fesseln und ließ ihn frei seines Weges ziehen.

 

Brauchtum

Am 8.November 397 starb Martin als Bischof von Tours. Der Gedenktag des beliebten Heiligen wurde aber auf den 11.November gelegt. Das war seit alters her ein besonderer Termin, an dem Löhne, Pacht und Abgaben ausbezahlt wurden. Geld war im Umlauf und so wurde auch Markt gehalten. Waren wechselten ihre Besitzer.

 

Das fröhliche Martinsfest wurde mancherorts auch als "Fastnacht" begangen. Sei es, daß das "Martinsfasten" eine 40tägige vorweihnachtliche Fastenzeit eröffnete oder eine achtwöchige Vorbereitung auf das Epiphaniasfest, in jedem Fall mußte es zuvor, der ausbalancierenden Logik von Ritualen entsprechend, ein deftiges, ausgelassenenes Abschiedsfest geben, eben ein Karne-Val.

Auf dem Speiseplan des Herbstes standen naturgemäß Gänse, da sie in dieser Zeit gerade fett genug und also schlachtreif waren. Erst nachträglich wurden die "Martinsgänse" legendenhaft mit der Gestalt des Martin von Tours verbunden.

 

Laternenzug am Martinstag

 

Dass am Martinstag noch heute die Karnevalskampangnen eröffnet werden, hat auch mit dem kuriosen Datum (11.11. um 11.11 Uhr) zu tun. Die Elf gilt als Zahl der Narren, weil sie die Zahl der göttlichen Ordnung (Zehn Gebote) übertritt.

Schließlich hat auch der Umgang mit Licht an Martini Tradition: Die Handwerker arbeiteten von diesem Tag an auch mit künstlichem Licht, das sehr kostbar war. Man lebte jetzt vom Aufgesparten.

 

Eigentümlich, wie sehr diese alten Bräuche - zumeist unbewusst - in den gegenwärtigen, anwachsenden Laternenumzügen weiterleben: Beim Gang mit der Laterne wird die dunkle Jahreszeit bewußt, karnevalistischer Mummenschanz lebt in den Martinsspielen fort und in manchen Orten wird an die Kinder ein besonderes Gebäck verteilt.

 

Weitere Informationen zum Heiligen Martin auf: www.martin-von-tours.de (Seite des Erzbistums Köln)